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Selmer Katalog 2014

Das 19. Jahrhundert war eine Zeit des Aufbruchs. Fortschritt hieß das Zauberwort, das viele kluge Geister inspirierte und dazu führte, dass die Welt an der Schwelle zur Moderne sich grundlegend veränderte. Expeditionen zogen in die Welt, erforschten entlegene Gegenden des Globus, Erfindungen veränderten den Alltag und die Arbeitsprozesse. Man war stolz auf das, was man schaffte, präsentierte es auf internationalen Großveranstaltungen, wie etwa der Weltausstellung in Paris, für die Gustave Eiffel 1889 den nach ihm benannten Turm als neues Wahrzeichen der Stadt konstruierte. Die Welle der Veränderungen und Revolutionen erfasste auch die Musik. Denn nicht nur die Künstler selbst entwickelten ein neues Selbstbewusstsein, das sie von der Pflichterfüllung höfischer Auftragsarbeiten zur Entdeckung der genialischen Schaffenskraft des Einzelnen führte. Auch die Instrumente veränderten sich rasant und folgten den neuen Anforderungen des bürgerlichen Zeitalters, das den Virtuosen des Konzertsaals ebenso feierte, wie die musikalische Gemeinsamkeit einer sprießenden Freizeitkultur. Große Schritte etwa waren die Erfindung der Ventiltechnik für Blechblasinstrumente durch Friedrich Blühmel und Heinrich Stölzel im Jahr 1813 oder Theobald Boehms neue Mechanik für Flöten von 1832, die bereits sieben Jahre später auch für Klarinetten eingesetzt wurde. Henri SELMER Paris - Die Geschichte Darauf wiederum baute der Belgier Adolphe Sax auf, als er auf der Suche nach dem fehlenden klanglichen Glied zwischen Streichern, Holz- und Blechblasinstrumenten die ersten Saxophone entwickelte. Immerhin acht verschiedene Varianten ließ er 1846 patentieren, das Auf und Ab des noch chaotisch wachsenden Industriezeitalters sorgte dafür, dass er in seinen Werkstätten in der Pariser Rue Neuve-Saint-George zeitweise bis zu 191 Mitarbeiter beschäftigte und zwischen 1843 und 1860 rund 20.000 Instrumente produzierte, bis der Wind sich drehte und er finanziell wieder von vorn anfangen musste. So waren die frühen Jahre des Saxophons von vielen Unsicherheiten geprägt. Während Komponisten wie Berlioz oder Rossini den Neuzugang im Orchestergraben feierten, konnten viele andere Kollegen damit noch nichts anfangen. Das Saxophon war zwar praktisch, laut und beispielsweise bei Freiluftkonzerten oder in Militärkapellen den Konkurrenten aus Holz klar überlegen. Im Orchester jedoch konnte es sich nicht etablieren. Adolphe Sax ließ sich nicht entmutigen, überwand zweimal den Konkurs seiner Firma, meldete weitere Patente an und modifizierte unter anderem die Bassklarinette und das Flügelhorn. Das nach ihm benannte Saxophon jedoch musste bis in das folgende 20. Jahrhundert warten, um seine große Zeit zu erleben. Denn da entstand der Jazz. Eine junge, ungestüme und visionäre Musik, die neue Instrumente brauchte. Die Ära des Saxophons hatte begonnen und sie ist noch lange nicht vorbei. EIN VISIONÄR UND EIN EINZIGARTIGES PATENT 7

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